Flussseeschwalbe

Wissenschaftlicher Name Sterna hirundo
Brutgebiet Europa Grosse Teile Europas, bis in den hohen Norden. Fehlt in Island. Im Mittelmeeergebiet stellenweise an grossen Flussmündungen.
Vogelzug Entlang der Küsten nach West- und Südafrika.
Vorkommen in der Schweiz Regelmässiger Durchzügler und ursprünglich Brutvogel an Flussmündungen. Zurzeit nur auf künstlichen Nisthilfen brütend.
Vorkommen in Rapperswil-Jona Seit 1980 auf Plattformen und seit 2001 auf Kiesinsel brütend, aber zunehmend durch grössere Arten verdrängt. Nahezu jedes Jahr noch auf Plattform Wurmsbach brütend. Abdeckung bis Ende April soll Brut der Mittelmeermöwe verhindern.
Flussseeschwalbenpaar am Rapperswiler Dampfschiffsssteg

Flussseeschwalbenpaar am Rapperswiler Dampfschiffsssteg am 10. Juni 2010.

Beobachtungsstellen Nebst den Brutplätzen öfters auf Sprungbrettern und Flossen Seebadi, am Dampfschiffssteg, auf Pfählen im Stampf und auf der Kiesbank an der Jonamündung. Zuweilen auf Geländer Holzsteg absitzend, auch auf Pfählen und Ästen vor Hochschulareal.
Wiederansiedlung Delta der Wägitaler Aa vermutlich einziger ursprünglicher Brutplatz am Zürichsee. 1974 Brutfloss von Pater Johannes Heim bei Nuolen. 1980 Provisorium, 1984 definitive Plattform Wurmsbach, 1996 Plattform Strandweg Rapperswil, 2001 Kiesinsel. Maximalbestand 1999 und 2000 mit je 15 Brutpaaren und etwa 30 aufgekommenen Jungen.
Flussseeschwalbe auf Geländer Holzsteg

Flussseeschwalbe auf Geländer Holzsteg, Distanz etwa drei Meter, 20. Mai 2009.

Brutplatzkonkurrenz Nach den Flussseechwalben siedelten sich jeweilen auch Lachmöwen an. Da diese früher am Brutplatz erscheinen und zudem stärker sind, verdrängten sie die später eintreffenden Zugvögel oder zwangen diese zur zeitlichen Verschiebung ihrer Brut. Mit dem Auftreten der Mittelmeermöwe als Brutvogel (ab 2010) verschärfte sich die Situation nochmals. Das Vorkommen der Flussseeschwalbe am Obersee ist zurzeit höchst gefährdet.
Luftraumverteidigung Die Koloniebrüter Flussseeschwalbe und Lachmöwe können ihre Brutplätze meist gut gegen Feinde vertei-digen. Allerdings gelang es Graureihern und Schwarzmilanen gelegentlich, Eier oder Junge zu erbeuten. Einmal stiftete ein Mäusebussard Schaden in der Kolonie, neuestens die Mittelmeermöwe.
Besonderes Verhalten In mehreren Jahren wurde festgestellt, dass an heissen Tagen Flussseeschwalben gerne auf das Geländer des Holzsteges sitzen. 2003 kam es zu einigen Scheinan-griffen eines Vogels auf Einzelpersonen, die sich allein auf dem Holzsteg befanden.
Zugtrieb gegen Bruttrieb 2009 auf Kiesinsel wenige Bruten, Junge geschlüpft, aber nicht aufgekommen. In der zweiten Junihälfte Kolonie mit Gelegen von etwa 20 Paaren, die am 11. Juli verlassen wurde. Der Zugtrieb war stärker.
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Brütende Flussseeschwalben und ein Paar mit Gelege, aufgenommen mit der Videokamera auf der Kiesinsel am Seedamm, 28. Juni 2009.

Frühere Rückkehr Die Ankunft der Flussseeschwalben hat sich in denletzten Jahrzehnten deutlich nach vorn verschoben.Erfolgten die Erstbeobachtungen vor 2000 in der Regel nach dem 20. April, so liegen sie um 2015 zwischen dem 10. und 15. April. 2021 und 2022 erste Feststellungen sogar in den letzten Märztagen. Dies hängt möglicherweise mit der Klimaveränderung zusammen.
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Küken der Flussseeschwalbe auf der Brutplattform am Rapperswiler Strandweg zur Zeit der stärksten Besetzung, 3. Juni 1999.

Durch Sturm zerstört Am 17. Juli 2003 wurden einige Spätgelege von Fluss-seeschwalben auf der Plattform am Strandweg bei ei-nem starken Gewitter vom Sturm weggefegt. Ein Filmdokument ist unter www.wasservoegel.ch abrufbar.

Mit dem Auftreten der Mittelmeermöwe auf der Kiesinsel verschwand die Flussseeschwalbe dort als Brutvogel. Sie sitzt aber auch zu den Zugzeiten kaum mehr dort ab. Auf der Brutplattform Strandweg gab es 2011 noch zwei bis drei späte Gelege, welche durch Hagel zerstört wurden. Seither wurden dort keine Flussseeschwalben mehr angetroffen. In einzelnen Jahren gab es Bruterfolge auf der – schwer einsehbaren – Plattform Wurmsbach; auch dort wurde die Mittelmeermöwe zum Problem. Unregelmässig besiedelt ist die inzwischen erneuerte Plattform vor dem Ufer bei Nuolen SZ. Im Winter 2017/18 wurde die morsche Plattform Wurmsbach durch eine Metallkontruktion ersetzt, mit höherem Gitter. Sie wurde sofort von Lachmöwen und Flussseeschwalben besiedelt, 2021 nachfolgend auf eine Brut der Mittelmeermöwe. Auch 2022 erfolgreiche Bruten.

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19. Juli 2019

Ansiedlungsversuch - Dach Hochschulaula Nach erfolgreicher Ansiedlung von Flussseeschwalben auf einer Bootshalle in Horgen ZH Versuch in Rapperswil 2018 gestartet. Zwei Brutpaare 2019 er-folgreich, 2020 bereits mehrere und zudem Lachmö-wen. 2021 zahlreiche Bruten beider Arten, aber kein Nachwuchs: Marderüberfall, resp. Nahrungsmangel. Anfang Mai 2022 wiederum Paare beider Arten auf dem Dach, mit Balzverhalten, Paarungen und ersten Eiablagen. Leider kein Aufzuchterfolg – Jungenraub durch Mittelmeermöwe, Eierverlust durch Wasserla-chen nach Starkregen. Kamera www.wasservögel.ch.