Die Lachmöwe

Wissenschaftlicher Name Larus ridibundus
Brutgebiet Europa Brutgebiet Europa Mittel- bis Osteuropa, Britische Inseln, Island, Skandinavien, stellenweise Mittelmeerraum.
Vogelzug Entlang der Küsten nach West- und Südafrika.
Vorkommen in der Schweiz Wenige grössere, manche kleine Kolonien in den Niederungen. Gesamter Brutbestand rückläufig. Verbreiteter Wintergast an Seen und Flüssen, kommt auch in die Siedlungen.
Vorkommen in Rapperswil-Jona Regelmässig Wintergast in grösserer Zahl. Erster Brutversuch 1987, seit 1993 stets auf Steinen am Seedammfuss, seit 1997 auf Brutplattform am Strandweg, inzwischen mehrere Brutplätze auf künstlichen und natürlichen Unterlagen.

Adulte Lachmöwe im Brutkleid auf dem Geländer am Dampfschiffssteg, 7. März 2006.

Beobachtungsstellen In grösserer Zahl stets bei Hafenanlagen und an der Jona in Stadtmitte, an der Jonamündung und auf Badeflossen.

Färbungsunterschiede Brutkleid mit schokoladebraunem Kopf. Im Winterkleid grauer Fleck hinter dem Auge. Einjährige Möwen haben noch braune Federn in den Flügeln und eine brauen Endsaum am Schwanz.

Adulte Lachmöwe im Winterkleid am Dampfschiffssteg Rapperswil, 5. Dezember 2009.

Lachmöwen-Brutplätze Rapperswil-Jona 2022

Brutplattform Strandweg 30 bis 50 Paare Kleinstplattformen Strandweg 21 Paare bei (meist) Vollbesetzung Schilfufer Strandweg, Inseln mehrere Paare Seedammfuss, Binsen mehrere Paare Seedamm, Ledigatter SZ 10 Paare Seezeichen Stampf einzelne Bruten Brutplattform Strandweg einige Paare, bei Flussseeschwalben Ansiedlungsversuch Hochschule einige Paare

Siedlungsformen

Koloniebrüter Die Lachmöwe brütet oft in Kolonien, so etwa früher im Kaltbrunnerriet mit bis zu 900 Paaren. Auf der Rapperswiler Kiesinsel waren es schon über 200 Paare, auf der Brutplattform Strandweg bis zu 50, auf einem Brutfloss von zwei Quadratmetern 11 Nester. Auf Steinen oder Vegetationsinseln können Paare dicht beisammen brüten.

Brutplattform Strandweg 2021, Jungvogel am 14.6. auf Uferwiese bei Hochschule.

Lachmöwenbruten im Schilffeld nahe dem Holzsteg am 15. Mai 2012.

Niedrig über dem Wasser angelegte Nester sind bei Hochwasser des Sees gefährdet.

Eier und Junge gut getarnt In den aus dürren Schilfhalmen angelegten Nestern sind die braungemusterten Eier unauffällig, ebenso die gefleckten Jungen. Sie verschwimmen förmlich mit ihrer Umgebung, besonders im Riet, ihrem ursrünglichen Lebensraum.

Kleinfloss beim Holzsteg, 24. Mai 2012

Rapperswiler Jungmöwen bei einem ersten grösseren Ausflug zur kleinen Insel beim

Bootshafen am Beginn des Strandwegs bei der HSR, 11. Juni 2012.

Ein Hochhaus bei Lachmöwen Ein Gemeinschaftswerk – doch was ist der Beweggrund? Schliesslich konnte nur ein Möwenpaar in der Attikawohnung brüten. Bis in den folgenden Winter diente der Hügel aus Schilfhalmen Reihern und Greifvögeln als Ruhe- und Aussichtspunkt.

Der „Möwenturm“ auf der Kiesinsel, am 9. Juni 2012 vom Seedamm her aufgenommen.

Ungeheure Dynamik

Die 2001 geschüttete Kiesinsel wurde sofort von Flussseeschwalben und Lachmöwen angenommen. In den folgenden Jahren verdrängte – wie zuvor schon auf den Plattformen – die Lachmöwe zunehmend die Flussseeschwalbe. 2011 brütete erstmals die Mittelmeermöwe. Bereits nach zwei Jahren übernahm diese die Herrschaft und vernichtete alle Bruten der Lachmöwe. 2014 kamen auf Brutfloss und natürlichen Brutplätzen einige wenige Junge auf. Für die Flussseeschwalbe gab es keine Brutmöglichkeit mehr.

Kiesinsel mit Lachmöwen und Voralpen-Express 10.4.11, Alt- und Jungvögel 9.6.11

Kleinstplattformen 2015 war ein Versuch erfolgreich, mit früher im Kaltbrunnerriet eingesetzten Einzelnistplätzen Lachmöwen anzusiedeln.

Lachmöwe mit drei Jungen auf Plattförmchen unmittelbar beim Holzsteg, 22. Mai 2015.

Da nur wenige Junge aufkamen – Energieverlust bei Jungvögeln auf den schwankenden Schwimmbrettchen, wurden die 21 Nisthilfen an das Schildfufer bei der Brutplattform verlegt. Dort werden sie rege benützt, sind aber vom Land her meist nicht einsehbar.

Ökologische Fallen

Was sich als günstige Brutmöglichkeit anbietet, kann unter Umständen nur geinge Überle benschancen für die Jungvögel bieten. Es ist aber der akute Mangel an Brutplätzen, der auch solche Gelegenheiten wahrnehmen lässt. Seedamm, äusserer Durchlass

Ledigatter N 08.05.22 Ledigatter S 08.05.22

Durch Störungen lassen sich die Möwen nicht beeindrucken. Züge und Autos sind aus serhalb des Sichtbereichs. Boote hingegen fahren zwischen den Ledigattern hindurch. Meist fliegen die Möwen deswegen gar nicht auf. Die Bruten verlaufen oft erfolgreich. Fallen die Jungen aber ins Wasser, so werden sie von der Strönung abgetrieben und haben kaum Chancen an Land zu kommen. Seezeichen und Leuchten beim Bootshafen Stampf

15. 06.17

Da bereits die kleinen Möwchen das Nest verlassen, sind auch hier die Aussichten für das Überleben begrenzt. Es gibt keine Sdtrömung und die Distanz zum rettenden Land ist wesentlich kleiner.

Die Lachmöwe als Wintergast

Während die Vögel vom Zürichsee den Winter mehrheitlich auf der Iberischen Halbinsel Verbringen, weilen bei uns viele Möwen aus dem Nordosten. Dank Farbberingung ergaben sich in den beiden letzten Jahrzehnten neue Erkenntnisse. Im Winter 2021/22 wurden in Rapperswil-Jona Lachmöwen identifiziert, die Ringe trugen aus der Schweiz, aus Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Litauen, Belarus und Finnland. Teils wurden sie nicht flügge im Brutgebiet beringt, teils als Altvögel auf dem Zug oder im Winterquartier. Manche von ihnen erscheinen jeden Winter bei uns und halten sich stets wieder an denselben Stellen auf. Der treueste Wintergast und der am weitesten gereiste

TN7Y aus Polen, 20.08.21 K 163 aus Belarus, 01.01.22

Weiss TN7Y Seit 2014/15 jeden Winter im Raum Dampfschiffsteg – Schlossbadi. Kommt bereits in der ersten Julihälfte ins Winterquartier. Blau K 163 Kurzfristig am Rapperswiler Hafen – 2. bis 4. Januar 2021, 30. Dezember 2021 bis 12. Januar 2022. Weiterer Nachweis 3. Februar 2022 Lachen SZ Distanz vom Geburtsort 1552 km. Während TN7Y auch 2022/23 bei uns verweilte, wurde K 163 nicht mehr angetroffen. Möglicherweise weiter weg ist der Herkunftsort einer Möwe aus Finnland. Während die Landesbezeichnung HELSINKI einwandfrei erkannt wurde, erwies sich die Nummer auf dem Aluminiumring als nur teilweise lesbar. In gleicher Richtung ist die Heimat einer Möwe aus Litauen mit Aluminiumring HA 27231, die sieben Winter bei uns war und zweimal jährlich eine Entfernung (Luftlinie) von 1359 km bewältigte.